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Magazine by UseTree
Gute Frage Lesezeit 2 min | 24.09.2013

Personas – für wen entwickeln wir eigentlich?

Im Bereich der Usability sind Personas eine geläufige Methode um Nutzer und deren Bedürfnisse zu definieren. Dabei werden sie in der Praxis von 65% der Entwicklerteams genau für diesen Zweck angewendet. Ziel der Persona-Methode ist die Begleitung des Programmierers/Entwicklers durch einen fiktiven Nutzer, der in seinen Eigenschaften mit der Zielgruppe übereinstimmt. Je nach Zielgruppe kann die Methode mehrere Nutzer mit verschiedenen Eigenschaften umfassen. Diese unter anderem auf Empathie beruhende Methode soll dem Entwickler ermöglichen, zu jeder Zeit eine Art Perspektivenwechsel zu vollführen und somit Fragestellungen aus Sicht der Nutzer zu beantworten.

by Usetree Redaktion

1983 beginnt die Geschichte der Personas mit Alan Cooper, dem „Vater“ der Programmiersprache Visual Basic. Cooper nutzt dabei erstmals aus Interviews mit Software-Nutzern gewonnene Einsichten über Eigenschaften, Charakteristika und Fähigkeiten, um Interfaces für diese Nutzer zu designen. Seitdem haben sich Personas zunehmend weiterentwickelt und im Bereich der Usability an Bedeutung gewonnen.

Trotz ihres erkennbaren Nutzens, wird die Persona-Methode oft kritisiert. Die fiktiven Nutzer mit echten Namen, Geschichten und Persönlichkeiten seien unter anderem unseriös, distanzierten das Team von echten Nutzern, die Implementierung sei nicht generalisiert.
Das sind durchaus  Probleme, die einem bei der Anwendung von Personas begegnen können. Deshalb ist es umso wichtiger das Kernkonzept einer Persona zu verstehen und richtig anzuwenden.

Eine gute Persona-Beschreibung ist keine bloße Auflistung von Aufgaben oder Leistungen. Sie beinhaltet vielmehr den „Flow“ eines Tagesablaufes, Fähigkeiten, Einstellungen, Kontext und Ziele. Zudem sollte sie Antworten auf kritische Fragen liefern können wie z.B.:

  • Welche Informationen werden zu welchem Zeitpunkt des Tages benötigt?
  • Bleibt der Nutzer bei einer Sache bis sie fertiggestellt ist, oder gibt es verschiedene Unterbrechungen (und wenn ja, welcher Art)?
  • Warum wird überhaupt ausgerechnet dieses Produkt verwendet?

Zudem ist die Persona kein demographisches Profil oder eine Zusammenfassung von Beobachtungsdaten. Sie ist eher eine Kombination aus Daten ethnologischer und verhaltensbasierter Nutzer-Forschung sowie Narration. Dabei ist wichtig, dass nicht direkte Aussagen/Wünsche der Nutzer eine Persona bilden, sondern ihr beobachtetes Verhalten. Mit diesem Vorgehen ist man in der Lage, die „Warum?“-Fragen die den Nutzer umgeben, zu verstehen.

Wenn Personas richtig erarbeitet und eingesetzt werden, sind sie für Entwickler von großem Nutzen. So kann man mit ihnen ein gemeines Verständnis innerhalb eines Teams über diejenigen Nutzer bilden, für die das Team ein bestimmtes Produkt entwickelt. Es ist eine günstige und schnelle Methode um Ideen zu testen, zu validieren und Schwerpunkte zu setzen. Entwicklerteams haben mit Personas die Möglichkeit die künftigen Nutzer – ihr Verhalten, ihre Ziele und ihre Erwartungen schon in der Entwicklungsphase  zu berücksichtigen, vor allem sind Personas  aber auch Referenzwerkzeuge, die von der Planung der Strategie bis hin zur Implementierung genutzt werden können.

Bildquelle: unsplash.com