Dabei hilft uns Wissen über diejenigen Mechanismen, die sowohl die intrinsische als auch extrinsische Motivation erhöhen. Und genau diese sollten wir gezielt einsetzen.
Intrinsische Motivation stärken
Intrinsische Motivation lässt sich über verschiedene Wege stärken. Wir haben hier die wichtigsten Mittel gesammelt:
Transparent rekrutieren und Vertrauen schaffen
Es ist wichtig, vom ersten Moment der Rekrutierung an transparent vorzugehen. Nennen Sie schon im Aufruf Auftraggeber sowie Ziel und Zweck der Studie und skizzieren Sie grob den zeitlichen Ablauf. Machen Sie transparent, wie mit den erhobenen Daten umgegangen wird. Zum Abschluss sollte auch eine persönlich benannte Ansprechperson für Nachfragen nicht fehlen.
Beitrag zu Größerem
Wenn Teilnehmer das Gefühl haben, mit ihrer Arbeit zu etwas Größerem beizutragen, geben sie sich eher Mühe. Machen Sie also den Nutzen der Studie möglichst transparent und sprechen Sie Teilnehmer so individuell wie möglich an.
Testing-Etikette
Behandeln Sie alle Testpersonen respektvoll – wie wichtige, geschätzte Gäste, nicht wie anonyme Teilnehmer. Heben Sie den Wert der Teilnahme jedes Einzelnen hervor. Wenn Teilnehmer das Gefühl haben, dass ihre Meinung einen Impact hat, erscheinen sie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zum Test und geben sich bei der Beantwortung der Fragen mehr Mühe.
NDAs, Audio- und Videomaterial
Kommunizieren Sie bereits im Vorfeld der Studie klar die Anforderungen an Testpersonen. Geben Sie ihnen genügend Zeit, sich in Ruhe sämtliche Unterlagen durchzulesen. Kommunizieren Sie klar, warum NDAs und eventuelle Audio- und Videoaufzeichnungen notwendig sind und wofür du diese nutzt. Manchmal fühlen sich Personen unwohl, wenn sie wissen, dass sie auf Video aufgenommen werden – hierdurch kann auch die Teilnehmermotivation beeinträchtigt werden. Dieses Unwohlsein können Sie aus dem Weg räumen, indem Sie genau erklären, wozu die Aufzeichnungen genutzt werden.
Extrinsische Motivatoren nutzen
Auch die extrinsische Motivation von Teilnehmern können Sie stark beeinflussen. Ein Weg ist die Art der Ansprache, mit der Sie Ihren Teilnehmern bestimmte Eigenschaften zuschreiben. Das wichtigste Ihnen zur Verfügung stehende Instrument ist eine Gegenleistung für die Teilnahme, meist in Form von Incentives.
Positive Labels vergeben
Durch die Art und Weise, wie Sie Personen ansprechen, können Sie eine bestimmte Erwartungshaltung bei ihnen wecken. Ein Beispiel wäre hier die Rekrutierung. Wenn Sie potenzielle Teilnehmer wissen lassen, dass sie zu einer besonders zuverlässigen bzw. gewissenhaften Gruppe gehören, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit teilnimmt, steigert das die Antwortquote. Dies liegt darin begründet, dass Personen in der Regel das Bild, das Sie von ihnen haben, erfüllen möchten. Das dahinterliegende Phänomen nennt sich Kognitive Dissonanz: es passt einfach nicht zueinander, zu einer besonders zuverlässigen Gruppe zu gehören und nicht an der Studie teilzunehmen.
Incentives
Incentives stärken das soziale Konstrukt des reciprocity principle, d.h. wenn Sie jemandem etwas geben, fühlt sich die Person dazu verpflichtet, etwas zurückzugeben. Hier ist das richtige Maß entscheidend: Incentives in Form von Geld, Sachpreisen oder Gutscheinen sollten nicht zu hoch ausfallen, da ansonsten die Gefahr besteht, dass Personen nur wegen des Incentives teilnehmen und kein Interesse an den Inhalten der Studie haben. Sind Incentives andererseits zu niedrig angesetzt, stellen sie keine ausreichende Wertschätzung der Bemühungen und somit auch keinen Anreiz dar, Engagement zu wecken und aufrechtzuerhalten.
Die richtige Unterstützung beim Rekrutieren wählen
Falls Sie mit einem externen Partner zur Rekrutierung zusammenarbeiten, achten Sie auf die Qualitätsstandards des jeweiligen Panel-Betreibers und nicht ausschließlich auf den Preis. Einige Panelbetreiber haben ein sehr rigides Qualitätsmanagement innerhalb ihres Probandenpools – natürlich ist diese Panel-Pflege mit zusätzlichen Kosten verbunden. Informieren Sie sich beispielsweise darüber, über welche Anreize Teilnehmer zu wahrheitsgemäßen Angaben motiviert werden. Denn eine faire Incentivierung für Teilnehmer vonseiten der Panel-Betreiber ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium.
Den Überblick behalten
Die Organisation eines Research-Projektes besteht aus 1001 Kleinigkeiten, die in der Summe die Teilnahmebereitschaft ganz erheblich beeinflussen können. Im Vorfeld eines Tests gibt es viel zu organisieren. Ein klarer Ablaufplan, der Puffer für kurzfristige Änderungen enthält, hilft Ihnen unter anderem dabei, den Überblick zu behalten. Hier noch einmal die wesentlichen organisatorischen Punkte für einen reibungslosen Ablauf mit entspannten Teilnehmern:
- Die wichtigsten Rahmenbedingungen: wählen Sie, wenn möglich, einen gut erreichbaren Ort, ein Datum außerhalb der Ferienzeiten und eine Tageszeit, die es ihren Teilnehmern idealerweise ermöglicht, außerhalb ihrer regulären Arbeitszeiten teilzunehmen.
- Planen Sie die täglichen Slots mit genügend Pufferzeiten für eventuelle Verspätungen vonseiten der Teilnehmer.
- Die Versuchsumgebung: reservieren Sie einen ruhigen Raum, kümmern Sie sich um Getränke und bei längeren Tests um eine Kleinigkeit zu essen.
- Besorgen Sie das notwendige Equipment und denken Sie auch daran, Desinfektionsmittel für Helmkameras oder Ähnliches bereitzuhalten.
- Falls Sie draußen testen, seien Sie auf Witterungseinflüsse vorbereitet und bieten Sie einen Unterstand sowie ausreichend Getränke an.
Und wie geht’s weiter? Im nächsten Post stellen wir Ihnen vor, welche motivationssteigernden Maßnahmen während der Testung helfen. Stay tuned!
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